Die Heimat dieser Gattung mit Gruselgarantie ist Amerika. Heute werden die domestizierten Arten weltweit in allen warmen Gebieten kultiviert.
Die Früchte, so genannte Panzerbeeren, sind vielsamig und sehr groß. Größer als ein Kopf, weshalb sie, neben der kulinarischen Verwertung, auch kulturell nutzbar sind. Aushöhlen, Löcher reinstechen, beleuchten und aufsetzen. Panzerbeeren sind ein Kulturgut.
Es gibt viele verschieden aussehende Arten mit interessanten Namen. Darunter einige gute Bekannte, die man nicht für Kürbisse halten würde, wenn man es nicht gleich besser wüsste.
Wilder Kürbis, Riesenkürbis, Hokkaidokürbis, Moschuskürbis, Birnenkürbis, Zucchini (Aha!), Spaghettikürbis (Oho!), Zierkürbis und – last but not least – Pumpkin.
In den USA heißen Pumpkins (die Mutter aller Grusel-Laternen) die Sorten mit großen, runden Früchten, die unter anderem zur Kuchen, Laternen (Jack-’o-lantern) und schreckenerregenden Masken verwendet werden, bezeichnet. Über das Ursprungsland der Pumpkins hinaus bekannt und verbreitet ist der Brauch, Kürbisse zu Laternen umzubauen. Das dazugehörige Volksfest
Ziel ist es nicht nur darum, den Kürbis möglichst grauenhaft auszustechen und zu beleuchten. Es geht auch um die nahezu ewige Frage, wer den größten – Kürbis im Vorgarten hat. Der Rekord liegt bei amtlich beglaubigten 766,1 kg. Da sind schon manche Köpfe gerollt.
Der Riesenkürbis wurde erstmals in Südamerika domestiziert. Möglich also, dass es die kriegerischen Inka waren, die erstmals unter Zuhilfenahme von biologisch abbaubaren Integralhelmen ihre Feinde in die Flucht schlugen und verschiedenfarbige Leuchtzeichen gaben.
Etymologisch geht das Wort Halloween auf All Hallows’ Even (Allerheiligenabend) zurück. Hier ist der Vorabend des Festes „Allerheiligen“ in der Nacht vom 30. Oktober auf den 1. November gemeint. Bevor die Heiligen an der Reihe sind, wird es erst einmal unheilig. Prägnanz wird eben durch Kontraste erzeugt. Das Heilige kann nur dort hell und rein strahlen, wo es verdammt finster und gruslig ist.
Schon die alten Römer kannten eine Tragödie mit dem schönen Namen „Die Verkürbissung des Kaisers Claudius“ (Seneca). Nero zwang seinen Lehrer, sich umzubringen, bevor er die Nacht zum Tage und Rom zu seinem „Personal Halloween“ machte. Seneca war das, was das Licht in den „Jack-’o-lanterns“ genannten Kürbislaternen war, für seinen finsteren Zögling Nero. Nero, wie bekannt, hatte seine eigene Art, die Nacht zum Tage zu machen. Der fiese Finsterling gilt heute allgemein als Erfinder der Straßenbeleuchtung.
Inwieweit das Fest um den keltischen Totengott Samhain damit zu tun hat, ist nicht restlos geklärt. Es liegt im Dunkeln, wie so vieles an Halloween.
Eine Quelle, die ungenannt bleiben will, spricht von der alten Donaumonarchie als dem einzig wahren Ursprung der Kürbiskultur. Das Wort „Halloween“ sei in Wahrheit österreichisch-ungarisches Kulturgut und gehe auf die Zeit der Belagerung durch die Türken im Jahre 1529 und deren kugelförmige Minen zurück. Es bedeute, und hier geht die Quelle selbst auseinander wie ein gespaltener Kürbiskopf, ursprünglich entweder so viel wie „Hallo Wien!“ oder „Hell-o-Wien!“ und stelle eine Art Schlachtruf – von Wienern oder Türken, weiß man nicht – dar.
Ein Kenner der Untoten, der selbst hin und wieder untote Dramatiker Heiner Müller, soll, als er mal wieder unter den Lebenden wandelte, einen Satz gemurmelt haben, der von tiefer Kennerschaft der Kürbiskultur zeugt: „Die Toten sind nicht tot.“ Er muss es ja wissen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Halloween
http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCrbisse
http://muller-kluge.library.cornell.edu/de/video_record.php?f=103
2009-08-29
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen