nachts wenn der teufel kam. der film lebt vor allem von mario adorf in der rolle des doofen bruno, ist aber ansonsten sehr zweifelhaft, was die zuordnung von handlungen und figuren betrifft. "bestien des boulevards" (http://www.amazon.de/Bestien-Boulevards-Deutschen-ihre-Serienm%C3%B6rder/dp/3861896265) beschreibt fünfzig jahre später, wie die verwandten des doofen bruno, mit bürgerlichem namen bruno lüdke,vergeblich gegen die produzenten des films klagten. lüdke gilt heute als nachweislich unschuldig. die serie von morden, deren rekonstruktion dem sympathischen kriminaler kersten zugeschrieben wird, war wohl in wirklichkeit eine auftragsarbeit der höchsten dienststellen des faschistischen deutschland. die letzte einblendung, die die liquidierungsquittung des bruno lüdke zeigt, ist teil der strategie der verwirrung und verdunkelung, von der bis heute der grösste teil der filmindustrie lebt. ausnahmen bestätigen, brecht hat es gezeigt, die regel. die fabel dazu hat dreissig jahre vor dem emigranten siodmak der andere emigrant brecht aus den schwarzen wäldern geliefert. menschen am sonntag wollen keine unaufgeklärten serienmorde und auch keine berichte, die ein schlechtes licht auf die vertrauenspersonen werfen, denen sie ihr vertrauen geschenkt haben. die deklaration des serienmörders als massenmörder hat eine entlastende funktion für die nochfaschistische bundesrepublikanische wirtschaftswundergemeinschaft. im tod des unverständigen kraftprotzes, der das survival of the fittest dem kinobesucher auf der leinwand bestätigt, wird die eigene angepasstheit als richtiges handeln bestätigt. die hamburger und berliner dialektszenen sind von grossem filmhistorischen wert, zeigen sie die menschen doch so, wie sie selbst gern gewesen wären. sie sind der sentimentale teil des films. die gute deutsche christin, die deutsche jüdin zufälig vor der bestie, vorm doofen bruno rettet, ist die ultimative projektionsfläche für die zahlreichen unschuldigen zivilisten, die ihre uniformen verbrannt, vergessen oder umgewidmet haben. der film konnte auch von bürgern der so genannten deutschen demokratischen republik, unterm hilfsdachdecker honecker später nur noch "deutsche kratische replik", gesehen werden, die zu diesem zweck nur eine sektorengrenze der ehemaligen reichshauptstadt überqueren mussten. um den verhängnisvollen filmischen kompromiss zu korrigieren, braucht es eine neuverfilmung, und dafür braucht es einen massigen schauspieler mit einer körperintelligenz, die ein kind gebliebener erwachsener, ein goliath ist. vielleicht heisst dieser schauspieler bruno cathomas.
nachts, wenn der teufel kam (brd 1957, 101 min., regie: robert siodmak, drehbuch: werner jörg lüddecke; mit mario adorf als bruno lüdke und claus holm als kommissar axel kersten)
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