2040. ein heruntergekommener mehrgenerationen-slum am rand der grossstadt. berlin - ney york - tokio. die grenzen sind dicht, stacheldraht an allen zufahrtsstrassen. die graue generation begehrt auf.
"schafft zwei, drei, viele toupets!" und "ha, ha, haare her!" skandieren die rollators. sie sind beinahe die einzigen, die sich gegen die rohende apathie im ghetto stellen. immer wieder scheitern sie - an den polizeisperren, an defekten herzschrittmachern, an ihrer uneinigkeit. schliesslich verbünden sie sich mit den verfeindeten gerontos - im hinreissenden duett "du bist mein doppelherz" zwischen martin (rollators) und monika (gerontos).
haare im abfluss, haare auf den zähnen, ein haar in der suppe? jenseits der verwertbarkeit und des sozialverträglichen frühablebens geht die graue garde vorwärts zum letzten gefecht gegen die gemeinen seitenscheitler des lebens, die schon lange nicht mehr an der korrekten betonfrisur erkennbar sind.
im schlussduett "liebe ist stärker als ein stützstrumpf" bezeugen martin und monika die macht der liebe. alle stimmen ein. in einem berauschenden abschiedsreigen verbrennen rollators und gerontos gemeinsam ihre rentenversicherungsnachweise beim tanz um die tonne des vergessens und den agenda-marterpfahl, wo eine puppe des aktuellen regierungschefs ihrer bestimmung harrt. die grosse befreiung ist nahe.
"deutscher sein heisst indianer sein" (heiner müller)
(dies ist die veränderte version eines entwurfs für ein musical, das von der theaterkapelle berlin abgelehnt wurde)
| thomas wettengel © 2010-09-15 |
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